Getanzte Impulse verzaubern das Publikum

Die Schule „art and you“ für darstellende Kunst und Bewegung, von Nadiya Kyfyuk 2017 in Wangen gegründet, hat im Festsaal der Waldorfschule ihr Tanztheaterstück „Impuls“ präsentiert. Zu entdecken gab es eine Vielfalt an ausdrucksstarken Darstellungen in den Bereichen des zeitgenössischen Tanzes, von Hip-Hop, Modern Jazz und Ballett. Die Besucher waren ebenso von der in Poesie und Schauspiel umgesetzten Musik, die in Teilen vom Komponisten Alex Chorny stammt, begeistert.

„Der Tanz ist das stärkste Ausdrucksmittel der menschlichen Seele“. Dieser Satz des Malers und Schriftstellers Thomas Niederreuther schwebte zwei Stunden lang über dem, was unter der Leitung, Regie und Choreographie von Nadiya Kyfyuk, kurz Nadi Rud genannt, das Herz berührte und die Seele streichelte. Tänzerische und choreographische Unterstützung leistete dabei Bilal Bachir aus den Niederlanden. Ob die jüngsten Schülerinnen und Schüler ihr bereits erworbenes Können zeigten, ob die Fortgeschrittenen nach höheren Weihen griffen oder die schon länger bei Nadi Rud tanzenden jungen Damen in ihren Soloauftritten bewiesen, dass eine professionelle Karriere in greifbarer Nähe liegt – sie alle ernteten riesigen Applaus und immer wieder auch „Bravo“-Rufe. Im ersten Programmteil ging es zunächst um Liebe, die erloschen war und dazu animierte, „endlich loszulassen“. Um sich dann von den kleinen Ballettratten sagen zu lassen, „dass es noch so viel mehr zu entdecken gibt“. Die Aufforderung, die Augen zu schließen und in eine andere Welt einzutauchen, war dem „Vertrauen des Kindes in mir“ gewidmet. Vielleicht, so die Anregung, „werden Träume eines Tages doch Wirklichkeit?“ Dieser Teil endete mit dem Aufzeigen der vier Elemente und schließlich mit der Freude darüber, „endlich angekommen zu sein“.

Nach der Pause gab Bilal Bachir dem von einem Schlagzeug begleiteten „Chaos“ Ausdruck, um anschließend mit der Contemporary Gruppe zusammen tanzend festzustellen: „Es hat sich im Leben eine Menge Ballast angesammelt, von dem es sich zu befreien gilt. Erst dann können neue Ziele angegangen werden.“ Spitzentänzerin Selina ließ „den Tag beginnen“ und zeigte ihr Herz „für andere offen“. Wie Lilly mit sehr viel Können und Strahlkraft flehte: „Come Back Home“ und Nadi und Bilal sich im „Fallen“ verloren.

Fehlte noch die Hip-Hop-Gruppe, die einmal ihre Verbundenheit offenbarte und zum Abschluss der Darbietungen überzeugt davon war, dass die Bewegung durchaus in der Lage ist, „müde Krieger“ wieder lebendig werden zu lassen.

Vera Stiller, Schwäbische Zeitung Wangen, 04. Oktober 2022